18. - 25. September 2022

Weltmeisterschaften Racice

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Glücklich und zufrieden blicken wir auf die WM in Racice zurück. Dies obwohl wir uns in Tschechien, nach den warmen Temperaturen und konstantem Sonnenschein in Portugal, fühlten, als hätte uns jemand in einem Kühlraum ausgesetzt. Kommt dazu, dass es heftig regnete! Auch die streikende Heizung, kein warmes Wasser im Hotel und eine Maus als blinder Mitbewohner hielten uns nicht davon ab, die Atmosphäre, unsere Rennen und das ganze Rundherum zu geniessen. 
Wir sind jedoch nicht nach Racice gereist, um einfach die Atmosphäre zu geniessen. Die WM war unser Saisonhöhepunkt und dem entsprechend haben wir uns auf diesen Event vorbereitet. Wir massen uns gegen die Besten der Welt, und wollten sehen wo wir stehen und zeigen was wir draufhaben. 24 Frauen Leichtgewichts Doppelzweier waren gemeldet. Für den Vorlauf bedeutete dies, dass sich jeweils nur die Sieger für das Halbfinale qualifizierten. Mit einem 2. Rang reichte es dann zwar nicht für das direkte Weiterkommen, das Rennen gab uns jedoch viel Vertrauen und Zuversicht für den folgenden Hoffnungslauf. Dieser fand bereits am Tag darauf statt. Ein Top-2 Resultat war für die Halbfinalqualifikation gefordert. Unser Ziel war klar: Wir wollten den Sieg und somit die bestmögliche Ausgangslage für den Halbfinal. Gesagt, getan: Mit einem guten Start positionierten wir uns dicht hinter den Australierinnen. Dank unseres starken Streckenschlages setzten wir diese früh im Rennen unter Druck und konnten bei Streckenhälfte an ihnen vorbeiziehen und das Rennen von vorne kontrollieren. Das Gefühl im Boot stimmte. Wir fühlten uns wohl und die Halbfinalqualifikation war geschafft. Nach dem Hoffnungslauf hatten wir einen Tag Pause. Neben zwei lockeren Trainingseinheiten blieb genug Zeit, ein wenig abzuschalten, den Kopf zu lüften und etwas anderes zu unternehmen. An den Weltmeisterschaften sind die Rennen über eine ganze Woche verteilt. Ein Weltcup im Vergleich dauert nur drei Tage. Man hat also mehr Erholung zwischen den Rennen. Es bedeutet aber auch, dass man über einen längeren Zeitraum fokussiert sein muss. Umso wichtiger ist es, zwischendurch abzuschalten und keine Energie damit zu verschwenden, sich gross Gedanken über die Rennen, Gegner oder ähnliches zu machen. Wir nutzten unsere freie Zeit um Roudnice, unser Aufenthaltsort, zu erkunden und das eine oder andere Kaffee zu testen. Wir füllten unsere Energiespeicher und waren bereit, uns eines der drei Finaltickets im Halbfinal zu sichern. Wir waren uns einig: «Eines dieser Tickets gehörte uns!» Definitiv einfacher gesagt als getan: Es war ein Bord an Bord Rennen um den dritten Platz zwischen uns und den amtierenden Olympiasiegerinnen aus Italien. Mit dem besseren Ende für uns! 500m vor dem Ziel noch genau gleich aufliegend, entschieden wir uns bereits früh, in den Endspurt zu gehen, mit dem Risiko, dass die Luft gegen Ende knapp werden könnte. Dies zahlte sich aus! Wir überquerten die Ziellinie 0.3 Sekunden vor den Italienerinnen. Es war geschafft! Wir qualifizierten uns für das WM-Finale der besten sechs Boote! Die Freude über das gelungene Renne war riesig doch noch grösser war die Vorfreude auf den bevorstehenden Final und das Battle um die Medaillen.
Im Final trafen wir auf Griechenland, Irland, USA, Grossbritannien und Frankreich. Gemeinsam mit uns waren fünf der besten acht Boote der Olympischen Spiele in Tokio vertreten! Um 14:07 hiess es: «Attention go»! Wir starteten aktiv und waren mitten im Renngeschehen. Der Rhythmus nach dem Start über den Mittelteil fühlte sich gut an und wir konnten uns so an die Französinnen anhängen ohne die gewisse Lockerheit dabei zu verlieren. Wir waren über das ganze Rennen im hinteren Teil des Feldes, doch das Gefühl im Boot stimmte. Wir wussten, dass wir mit einem starken letzten Drittel immer noch im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden können. Auf dem letzten Streckenviertel setzten wir wieder alles auf eine Karte und versuchten die Französinnen unter Druck zu setzten und sie zu überholen. Leider konnten wir im Endspurt nicht mehr so eine Bombe zünden wie im Halbfinal und beendeten das Rennen auf dem 5. Schlussrang. Obwohl unser Plan nicht ganz aufgegangen ist, freuten wir uns über unser Rennen und sind stolz auf unsere Leistung.

Wir haben alles gegeben und strebten nach einer Medaille. Diese blieb uns verwehrt und trotzdem reisen wir mit viel mehr nach Hause, als wir uns erhofft haben: Die Erinnerung an die taffen Battles mit den anderen Leichtgewichts Doppelzweiern auf-, sowie die freundschaftlichen Begegnungen mit ihnen neben dem Wasser, die Lust auf mehr, viel Motivation für das kommenden Training und die Überzeugung, dass wir mit unserem neuen Trainingsumfeld genau den richtigen Weg eingeschlagen haben.

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